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Die erste Stunde der Politik

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TEXT Ingmar Dobberstein

Was allgemein unter Fachschaft verstanden wird, ist die Vertretung studentischer Interessen vor den Gremien einer Universität. Egal was der Einzelne unter dieser Arbeit versteht, immer treffen hier auf verschiedene Art und Weise engagierte Menschen zusammen, um die Interessen der Studenten im eigenen und meist auch gemeinschaftlichen Sinne zu verbessern.

Das ist Politik.

Dabei ist Fachschaftsarbeit nicht nur politisch motiviert, sondern kümmert sich ebenso um die studentischen Bedürfnisse nach innen. Altklausuren, Seminare, Fachschaftsräume, Semesterfahrten, Mietservices und Partys sind nur einige Beispiele für derartige Initiativen. Die Idee dahinter ist die schnelle Hilfe untereinander, der Wunsch nach Selbstständigkeit und eigenen, passenden Strukturen.

Das ist Selbstverwaltung.

Im Mikrokosmos der universitären Politik sind die Anforderungen an jene Fachschaftsvertreter, egal ob gewählt oder nicht, kaum geringer als an echte »Politiker«. Wenn Strukturen verändert werden sollen, geht es immer um Kompromisse. Wenn man das Maximale aus diesen Strukturen und Veränderungen herausholen möchte, geht es immer um Gemeinsamkeit. Da Fachschaftsvertreter in der Verantwortung stehen, stellvertretend für andere Entscheidungen zu treffen, benötigt es hier vor allem Menschen, die über ihren eigenen Standpunkt hinaus auch die Interessen der anderen Beteiligten erkennen und im Sinne aller diese Kompromisse erarbeiten.

Das nennt man Realpolitik.

Die urdemokratische Idee aller Organisationsformen einer Universität ist das Ergebnis der studentischen Bewegung der sechziger und siebziger Jahre. Nichtsdestotrotz existiert durch alle Strukturen, politischen Systeme und Altersgrenzen hinweg der »Faktor Mensch«. Einzelne Menschen, kleine Gruppen oder ganze Organisationen, die mit vermeintlicher oder echter Macht neben allen demokratischen Gremien Absprachen treffen, Informationen manipulieren und eben diese Politik beeinflussen. Manchmal zum Guten und manchmal zum Schlechten, für die Gemeinschaft oder auch nur für den Einzelnen.

Das ist Lobbyismus.

Politisch betroffen ist man in dem Moment, wo eine Entwicklung das eigene Leben beeinflusst. Politisch aktiv werden viele nur, wenn sich die eigene Lebenssituation dadurch verschlechtert. Dabei bieten die demokratischen Strukturen ganz andere Möglichkeiten als Selbstverwaltung, Realpolitik und Lobbyismus. In Wirklichkeit dienen sie dazu, zu entwickeln, zu gestalten und zu verbessern. Sie existieren, um die Intelligenz vieler zu nutzen und eine optimale Lösung für Probleme und Veränderungen zu finden. Aber, diese Strukturen werden definiert durch die Menschen, die sich in ihnen engagieren, durch ihr Verständnis für komplexe Situationen und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen und durch ihr Verantwortungsgefühl gegenüber der Gemeinschaft.

Das seid ihr!

 

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